Wenn man in mühevoller Kleinstarbeit einen Raum konstruiert hat
und sein virtuelles Hab und Gut hineingestellt hat, und diesen Raum dann auch
noch in einer ebenso mühevollen Prozedur texturiert hat, stellt sich natürlich
die Frage nach der Ausleuchtung. Natürlich bietet es sich an, eine (!) Lichtquelle
als "Lampe" an die Decke zu knallen und abzuwarten, wie die Schatten fallen.
Langweilig...
Aber wenn man keine künstlichen Lichtquellen, sondern die Kraft der Sonne
einsetzen will, stößt man leider sehr schnell an die Grenzen des "Raytracings".
Hier in diesem Beispiel habe ich mal schnell ich einen Raum zusammengestellt.
Ein paar Wände, Decke und Boden, ein Bett hier und ein Schreibtisch da, iMac
drauf, Fenster in die Wand "geboolt" - feddisch! Auf Texturierung habe ich mal
verzichtet. Das Licht, bzw. der Schatten soll hier die einzigen Akzente setzen.
Die Lichtquelle an der Decke hat einen weichen Schatten und sitzt ungefähr da,
wo die Zimmerlampe sein könnte.
Hmmm,...wirklich nich so doll...
Also versucht man es mal mit einer Ausleuchtung, wie sie am Tage, an einem sonnigen
Tag wohlgemerkt, aussehen könnte. Erstmal weg mit dem Deckenlicht...
In wohlüberlegter Entfernung plaziert man eine Lichtquelle mit
hartem Schatten - die Sonne. Sicherlich kann man auch hier die Sonne des "Umgebungs-Objektes"
verwenden, aber ich mag´s lieber so.
Jeder Jeck is anders! ;-)
So, und hier kommen schon die Probleme mit dem Raytracing: Die Lichtfelder der "Sonne" erstrahlen in vollem Glanz! Sehr schön! Und das war´s dann auch, denn die Lichtstrahlen werden nicht weitergeleitet - der Raum bleibt ansonsten schwarz. Auch beim sehr viel zeitaufwendigeren "Radiosity"-Rendern würde man meist ein nur wenig zufriedenstellendes Ergebnis bekommen. Das Licht würde zwar weitergerechnet werden, d.h. der Boden reflektiert die Lichtfelder der Sonne zu den Wänden und zur Decke, aber meist auch nur sehr schwach. D.h. die Ausleuchtung des Radiositys setzt eigentlich nur Akzente. Nich so wie "in echt". ;-)
Also muß man der Sonne helfen und mit Zusätzlichen Lichtquellen
selbst für
eine diffuse Raumausleuchtung sorgen.
Als erstes habe ich an der Decke der Fensterseite ein paar 90-Grad-Strahler gesetzt. "Ein paar" deshalb, weil mehrere Lichtquellen eine bessere Lichtverteilung bringen; das Licht ist gestreuter. (Die Profis unter euch mögen den holprigen Fachjargon verzeihen, aber ich hoffe, jeder weiss, was ich meine) ;-)
Diese "Fensterstrahler" haben einen weichen Schatten. 128 x 128 und 5 Prozent Bias. Reicht vollkommen. Außerdem strahlen sie ein wenig nach oben damit die Decke auch etwas Licht bekommt.
Wichtig ist, daß diese Lichtquellen nur eine geringe Intensität haben (zwischen 5 u. 7 Prozent), weil: Erstens sind es ja mehrere Strahler und zweitens kommen auch noch so einige andere Lichter dazu. Denn sonst würden sich letztendlich die mindestens 20 Lichter zu einer Super-Nova addieren.
Die zweite Lichtgruppe habe ich mal "Bodenreflexe" genannt. Ca. 7 Lichter, die dort plaziert sind, wo die Sonne auf den Boden trifft. (Auch ein paar auf die Ecke des Schreibtisches !!!)
Sie sorgen primär für die Ausleuchtung und haben keine Schatten.
Als nächstes kommen die Reflexe von der Decke.
Diese Lichter haben wiederum einen weichen Schatten. Das macht die ganze Geschichte natürlicher. Eigentlich ist das Erzeugen von Schatten sogar einer Ihrer Hauptaufgaben.
Lichtquellen, die an den Fenstern "hängen" und sowohl von der
Beleuchtung als auch vom Schattenwurf her die wichtigsten Lichter darstellen.
Neben der Sonne natürlich, obwohl diese ja nur die Lichtfelder in den Raum
projiziert und nix mit der Ausleuchtung zu tun hat.
Ach ja, eins hab ich noch vergessen:
Es empfielt sich, den Lichtradius der meisten Lichter zu begrenzen, d.h. man
sollte im "Lichtquellendialog" einen Abnahme-Wert eingeben. Außerdem muß die
Intensität der Sonne runtergedreht werden, weil es ja ansonsten zum "Super-Nova-Mega-Hell-alles
überstrahl“-Effekt kommt. Hier muß man aber selber mit den Parametern rumspielen
und immer wieder mal testrendern. Bei dieser Szene hat die Sonne nur noch eine
Intensität von 40 Prozent.
Normalerweise kommt beim ersten Testrender nur Müll raus, d.h. es sieht alles andere als realistisch aus. Man muß also die Parameter der einzelnen Lichtquellen wahrscheinlich x-mal umstellen und nochmal testrendern. (Ich habs mir hier mal gespart, die Szene bis ins letzte Detail zu perfektionieren. Sie dient ja auch nur als Beispiel)
Aber eins muß ich noch loswerden:
Leider ist diese Erkenntnis nicht so ganz von mir. Ich habe mir vor einiger
Zeit mal die Szene "Konferenz.zip" von Andreas C. aus dem „Treff“ runtergezogen,
und,...naja....nachgebastelt. Kann ich in diesem Zusammenhang auch nur empfehlen:
Runterziehen, öffnen, brutal auseinandernehmen und lernen!
;-)
Tutorial von: Thorsten Schröder